Freitag, 2. November 2012

400.000 Senioren können Altenheim nicht mehr zahlen


Teure Pflege

Alter Mann im Pflegeheim: Kosten steigen kontinuierlich


Hunderttausende Senioren können sich aus eigener Kraft keine Altenpflege mehr leisten - das geht laut einem Zeitungsbericht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Die Krankenkassen diskutieren nun kostengünstigere Modelle, wonach deutsche Pflegefälle im Ausland versorgt würden.

Berlin - Die Zahl der Senioren, die ihre Pflege nicht mehr selbst bezahlen kann, ist in den vergangenen Jahren in Deutschland deutlich gestiegen. Das geht aus noch unveröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die der "Welt am Sonntag" nach eigenen Angaben vorliegen. Demnach ist die Zahl der Empfänger von Hilfe zur Pflege im Jahr 2010 um rund fünf Prozent gestiegen, auf etwa 411.000 Bedürftige - drei Viertel von ihnen leben in Heimen. Die Ausgaben für die staatliche Sozialleistung "Hilfe zur Pflege" sind demnach im Jahr 2010 auf mehr als 3,4 Milliarden Euro gestiegen.

Der Sozialverband VdK wertet die Entwicklung als Alarmsignal: "Das Risiko, durch Pflegebedürftigkeit in Armut abzurutschen, steigt seit Jahren", warnt Präsidentin Ulrike Mascher in der Zeitung. Ein wichtiger Grund für die höhere Zahl an Betroffenen sei, dass die Heimkosten kontinuierlich steigen - zuletzt lagen sie in Pflegestufe 3 bei durchschnittlich knapp 2900 Euro pro Monat - während das Rentenniveau stagniert, so Mascher. Die Statistiker beobachten seit rund 15 Jahren eine Zunahme, wenn auch nicht so deutlich wie in diesem Jahr. Eine weitere Erklärung dafür ist laut Statistischem Bundesamt, dass immer mehr Bundesbürger ein Alter erreichen, in dem Pflegebedürftigkeit wahrscheinlich wird.

Vor diesem Hintergrund wird in der Pflegebranche zunehmend darüber diskutiert, günstigere Versorgungsmöglichkeiten zu schaffen. Eine davon ist, dass die deutsche Pflegeversicherung künftig mit Altenheimen im Ausland kooperieren und Heimaufenthalte dort teilweise bezahlen könnte. Mit Rehakliniken existieren solche Verträge bereits. Sowohl die Krankenkassen AOK als auch Barmer GEK signalisierten auf Anfrage, man sei grundsätzlich offen für Modelle, in denen deutsche Pflegefälle im Ausland versorgt würden.

Noch allerdings verhindert EU-Recht direkte Verträge von Pflegekassen mit Heimen im Ausland, und auch die deutsche Sozialgesetzgebung schränkt die Vertragsfreiheit der Pflegekassen bislang ein. Dennoch lebt schon jetzt eine steigende Zahl an Deutschen aus Kostengründen in Altenheimen in Osteuropa, Spanien oder Thailand.


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Dazu passt auch diese Meldung aus der Care Konkret:

Fast 40 Prozent der Heime sind in den roten Zahlen


Der vergangene Woche in Stuttgart vorgestellte BWKG-Indikator Herbst 2012 zeigt eine bedrohliche Entwicklung auf: Krankenhäuser, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen rutschen immer tiefer in die Krise.

„Die finanzielle Situation der Krankenhäuser, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen im Land verschlechtert sich zusehends“, fasste der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Thomas Reumann, die zentralen Ergebnisse des BWKG-Indikators Herbst 2012 zusammen, den er in Stuttgart vorstellte.

Wie der Branchendienst CARE INVEST berichtet, konnten 59,2% der Krankenhäuser, 76,5% der Reha-Einrichtungen und 57,7% der Pflegeeinrichtungen im vergangenen Jahr keinen Jahresüberschuss verzeichnen. 

Für 2012 erwarten sogar 69,1% der Krankenhäuser, 78,1% der Reha-Einrichtungen und 74,4% der Pflegeeinrichtungen, dass sie keinen Jahresüberschuss erreichen werden. 51,4% der Krankenhäuser, 48,4% der Reha- und 37,8% der Pflegeeinrichtungen werden 2012 aller Voraussicht nach sogar rote Zahlen schreiben. 


Quelle: Care Konkret
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Sind diese Nachrichten auch unbedingt schlechte Nachrichten für uns? Können wir daraus einen Vorteil erarbeiten? Gibt es eine Break-Even-Kalkulation für den Einsatz von e-Plan oder careplan? 
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