Freitag, 25. April 2014

Die Kuh ELGA



An dieser Stelle möchte ich mal Artikel über das Österreichische System ELGA teilen.

Was ist ELGA? ELGA heißt Elektronische GesundheitsAkte und soll die Kommunikation vorwiegend zwischen Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und Pflegeeinrichtungen verbessern.

Bereits 140.000 wollen sich von ELGA abmelden

Wien - Zwar haben sich die Österreicherinnen und Österreicher mehrheitlich als Fans der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) deklariert: Bei einer von der Elga-GmbH in Auftrag gegebenen Umfrage erklärten 88 Prozent, in dem System, das Informationen darüber speichert, wo es Gesundheitsdaten über den jeweiligen Versicherten gibt, bleiben zu wollen - also keine Abmeldung zu erwägen, wie es jedem Einzelnen offensteht.
Dennoch ist die Zahl jener, die ein solches Opt-out vorhaben, beträchtlich: 140.000 Versicherte hätten sich bereits von Elga abgemeldet oder sich zumindest das dazu dienende Formular besorgt, berichtete der ORF am Sonntag. 
Anfang Februar hatte die Geschäftsführerin der Elga-GmbH, Susanne Herbek, nur von 50.000 Abmeldeanträgen gesprochen, von denen 8700 bereits bearbeitet seien. Angesichts der neuen, höheren Zahlen gab sie sich gelassen und kündigte ausführlichere Information der Bevölkerung über Elga an.
Sie selbst sei vom Nutzen des Systems überzeugt, sagte Herbek. Anders die FPÖ und das Team Stronach: Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) lägen nunmehr "140.000 Gründe vor, um Elga zu stoppen", sagte FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein. 
"Elga erweist sich PR-mäßig und hinsichtlich des Datenschutzes zunehmend als Fehlkonstruktion", meinte Team-Stronach-Gesundheitssprecher Marcus Franz. Er forderte ein "Gipfeltreffen" aller Beteiligten, samt der Elga-kritischen Ärztekammer und Datenschützern, um "Chaos im Gesundheitswesen zu verhindern".

(DER STANDARD, 24.2.2014)

Prüfung wurde gestrichen, weil sie im Pilotversuch nicht funktioniert hat

Eines der Hauptargumente für die E-Medikation ist der Schutz der Patienten vor gefährlichen Wechselwirkungen. Umso auffälliger ist es, dass die zentrale Wechselwirkungsprüfung aus dem System gestrichen wurde, wie aus dem jüngst erschienen "ELGA-Handbuch" hervorgeht. Der APA wurde dies am Freitag im Gesundheitsministerium bestätigt. Die Prüfung habe beim Pilotversuch nicht funktioniert, hieß es. 
Ab 2015 soll die E-Medikation in öffentlichen Krankenhäusern, ab Mitte 2016 in Apotheken und Arztpraxen zur Verfügung stehen. Ärzte und Pharmazeuten sollen dann auf einen Blick sehen, welche Medikamente einem Patienten verschrieben wurden bzw. was er sich selbst in der Apotheke besorgt hat. Einen automatischen Alarm, wenn zwei Mittel in ihrem Zusammenwirken unangenehme oder gar lebensgefährliche Effekte haben, wird es - anders als im 2011 durchgeführten Pilotversuch - jedoch nicht geben. 

Prüfung nur "in den Köpfen"

"Das war eines der Hauptprobleme beim Pilot", sagte Clemens Martin-Auer, Sektionschef im Gesundheitsministerium und einer der Verfasser des "ELGA-Handbuchs" am Freitag. Es gab zu viele Fehlermeldungen, teilweise war das System auch nicht sensibel genug. Derzeit gebe es kein wissenschaftlich fundiertes und ausgereiftes System, das man generell verwenden könne, so Auer. Die Lösung ist nun eine ganz und gar nichtelektronische: Die Prüfung auf Wechselwirkungen soll wie auch heute "in den Köpfen der ELGA-GDA (Gesundheitsdiensteanbieter, Anm.)" stattfinden, heißt es im Handbuch lapidar. 
Dass dadurch das ganze System obsolet werden könnte, ließ Auer nicht gelten. Schließlich bekämen die Ärzte erst durch die E-Medikation einen Überblick, was die Patienten bereits einnehmen oder von einem anderen Arzt verschrieben bekommen haben. Und, so Auer, aber auch die Chefin der ELGA-Gmbh, Susanne Herbek: Die meisten Praxen verwenden bereits heute elektronische Wechselwirkungssystem, und genau mit diesen habe sich das zentrale System nicht vertragen und widersprüchliche Meldungen geliefert. Die Kritik sei daher vor allem von den Ärzten gekommen. 
Rechtsgrundlage der E-Medikation (als Teil der elektronischen Gesundheitsakte ELGA) ist das bereits im November 2012 nach schweren Widerständen der Ärzteschaft beschlossene ELGA-Gesetz. Das Prüfsystem war darin bereits nicht mehr enthalten, öffentlich kommuniziert wurde das allerdings nicht. Veröffentlicht wurde nur der Evaluierungsbericht zum Pilotversuch, in dem diverse Änderungen für den Regelbetrieb vorgeschlagen worden waren. 

Ärztekammer: Wechselwirkungen mit rezeptfreien Medikamenten

ELGA-GmbH-Chefin Herbeck beurteilt die nun gewählte Variante "pragmatisch". Wichtig sei, dass die Informationskette nicht abreißt und dass alle Verschreibungs- und Abgabeinformationen in der E-Medikation enthalten seien. Vorerst keine Stellungnahme gab es aus dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Er ist für die E-Medikation hauptverantwortlich und hatte sich für die Abwicklung des Pilotversuchs Kritik aus der Ärztekammer, aber auch vom Rechnungshof eingehandelt. 
Für Martin Stickler, Sprecher der österreichischen Ärztekammer, kommt das nicht überraschend. Es habe sich schon im Pilotversuch herausgestellt, dass das System inhaltlich nicht funktioniere und zu lange dauert. Für die Ärzte ändert sich dadurch aber nichts. Die Wechselwirkungsüberprüfung war immer auf Ärzteebene geregelt, die auf Grund ihrer Erfahrung Interaktionen zwischen Medikamenten bewerten oder auch Programme zur Verfügung haben. Die gröbsten Wechselwirkungen gebe es aber mit rezeptfreien Medikamenten wie Aspirin, sagt Stickler. Das liege dann in der Verantwortung der Apotheker. 

Wellan: Beratung in Apotheke

Für Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, ist es nicht so wichtig, ob die Wechselwirkungsprüfung zentral oder in den Apotheken stattfindet. Durchgeführt werde sie dort nämlich schon heute, und zwar auf Basis von Daten, die der Apotheker-Verlag zur Verfügung stellt. Was die E-Medikation zur Verfügung stelle, sei "eine Liste, nicht mehr, aber auch nicht weniger", sagte er . "Die Beratung ist wichtig, und die machen wir in der Apotheke."

Auch im Hauptverband verteidigte man diese Entscheidung. Es handelt sich um keinen Verzicht, sondern um eine Verlagerung der Wechselwirkungsprüfung von einer zentralen Lösung zu einer dezentralen. Damit sei sichergestellt, dass Ärzte und Apotheker lokal nach ihren Bedürfnissen und Anforderungen Prüfsysteme zum Einsatz bringen könnten, hieß es in der Stellungnahme.

(DER STANDARD, 28.2.2014)

Nahtstellenmanagement in Oberösterreich


Dieses Video des Oö. Gesundheitsfonds erklärt anhand eines Beispiels das Nahtstellenmanagement als wesentlicher Teil der ELGA-Struktur.

Freitag, 18. April 2014

Gadgets für den Außendienst

Ostern. Ein Fest des Suchens und des Findens.

Gefunden habe ich ein hilfreiches Gadget, dass den Außendienst-Alltag erleichtern könnte:

Bild eines Lenkradtisches

Das Ding gibt es bei ebay und kostet inklusive Versand (zum Zeitpunkt des Schreibens des Artikels) ca. 4,20 Euro. Allerdings kommt es aus China. Das heißt, der Versand kann sich schon mal ein paar Wochen hinziehen...

Freitag, 11. April 2014

Entbürokratisierung in der Pflege (Update)

Zwei Dumme, ein Gedanke - folgender Videobeitrag wurde mir von einem Kollegen zur Verlinkung in diesem Blog empfohlen.

Es geht um Entbürokratisierung in der Pflege. Eigentlich das selbe Gähn-Thema, wie das vom papierlosem Büro - aber dieses mal hat die Geschichte offenbar einen ganz anderen Drive...


Die Pflegedokumentation soll mal wieder schlanker werden. Dieses mal scheint sich aber in der Tat etwas zu bewegen. Deshalb habe ich ein Video und einen Beitrag gefunden. Schaut Euch mal das Video auf altenheim.net an:




Zudem steht ja auch noch der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff aus. Hierzu wird die Tauglichkeit des neuen Begutachtungsverfahrens derzeit in zwei Beispielprojekten getestet.Hier die Pressemitteilung der Bundesregierung:


Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff wird erprobt


Insgesamt scheint sich endlich mal wieder was auf dem Markt zu bewegen. Das kann nur gut für uns sein!



Ein weiterer Kollege hat folgendes dazu gefunden:


und noch ein Kommentar:
Aufreger der Woche
Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister, hat jetzt den Startschuss für die Einführung der Pflegereform gegeben. Man könnte auch sagen, er beginnt noch einmal. 
Das "Neue Begutachtungsinstrument", das demnächst in der Pflege eingesetzt werden soll, wird nun zunächst einmal erprobt. In Kürze beginnt eine Testphase, die zeigen soll, ob das neue Verfahren auch tatsächlich praktikabel ist. Geht alles gut, wird 2017 alles anders: Dann wird die Selbstständigkeit eines Pflegebedürftigen erhoben und in fünf Grade eingeteilt. Im Zentrum steht dann weniger der Zeitaufwand als vielmehr der Aufwand an Betreuung.  
Zur Erinnerung: Das “Neue” Begutachtungsinstrument stützt sich auf Gutachten des Pflegebeirats aus den Jahren 2009 und 2013. Es wird also nicht mehr ganz so neu sein, wenn es 2017 in die Praxis geht. 
Gröhes Freude über den Start der Pflegereform wird denn auch nicht überall geteilt. Die Grünen-Abgeordnete Elisabeth Scharfenberg bezeichnete die jetzt anlaufende Testphase kurzerhand als “Verschleppungstaktik” und befürchtet, dass der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff womöglich noch ganz ad acta gelegt wird. 
Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland spricht aus, was wohl viele denken: “Der Zeitplan birgt die Gefahr, dass in dieser Legislaturperiode nichts Entscheidendes mehr für die Betroffenen passiert.”

Freitag, 4. April 2014

Pflegereport 2013

Der neu erschienene Pflegereport 2013 der Barmer GEK gibt neue Aufschlüsse über aktuelle Trends in der Pflegebranche

1. Reha vor Pflege
2. der Trend geht weiter zur ambulanten Betreuung
3. Pflege wird immer teurer
4. ungerechte Finanzierung

Der sechste Pflegereport wirft einen Blick in die Zukunft der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung und hinterfragt in diesem Zuge die politischen Reformen. Dabei geben die umfangreich aufgearbeiteten Daten einen Einblick in die aktuelle Situation und in die Entwicklung der Pflegebranche. Schwerpunkt dieser Ausgabe ist das Thema „Pflege und Rehabilitation“.

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bis 2050 von heute 2,5 Mio. um 80% auf ca. 4,5 Mio. steigen bei gleichzeitiger Abnahme des familiären Pflegepotentials. Die derzeitige Versorgungsdichte kann demnach nur aufrecht erhalten werden, wenn es eine überproportionale Zunahme an Pflegekräften gibt. Dafür sei eine „erhebliche Anstrengung“ notwendig. Dabei müsse betont werden, dass die Regionen ganz unterschiedlich von der Zunahme der Pflegebedürftigkeit betroffen sind. So beträgt die Zunahme in einigen Regionen 20% und in anderen über 100%.
Der bisherige Anstieg der Pflegebedürftigen resultiert ausschließlich auf der demografischen Entwicklung. Wenn also die Altersstruktur gleichmäßig wäre, gäbe es keinen Anstieg, denn die Wahrscheinlichkeit in einem bestimmten Alter pflegebedürftig zu werden, ist gleich geblieben.

Reha vor Pflege


Pflegekassen und Leistungsträger haben darauf hinzuwirken, „daß frühzeitig alle geeigneten Leistungen der Prävention, der Krankenbehandlung und zur medizinischen Rehabilitation eingeleitet werden, um den Eintritt von Pflegebedürftigkeit zu ver‐ meiden.“( § 5 SGB Abs. 1 SGB XI). Bevor jemand erstmalig Pflegebedürftig wird hat er zu 15 % im Vorjahr eine Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch genommen. Dies ist im Vergleich zu Nicht-Pflegebedürftigen fast um das vierfache höher. Ziel der Reha ist die Vermeidung oder Verzögerung der Pflegebedürftigkeit, was sich jedoch nicht durch Untersuchungsergebnisse bestätigen lässt.

Der Trend geht weiter zur ambulanten Betreuung


2012 wurden 22,9% der Pflegebedürftigen durch einen ambulanten Pflegedienst betreut. So viele, wie noch nie zuvor. Hingegen stagniert die stationäre Versorgung bei 28,8 %. Die Angst, dass Pflegeheime zu „Institutionen des Sterbens“ werden, da die pflegebedürftigen Menschen immer kränker und älter sind, kann dabei nicht bestätigt werden.

Pflege wird immer teurer


Die Pflegeversicherung deckt nicht den gesamten Bedarf, sondern zahlt lediglich Pauschalbeträge. So müssen Pflegebedürftige in vielen Fällen privat zuzahlen. Durch die unzureichende Leistungsdynamik steigen die Eigenanteile immer weiter an. So übersteigen die Eigenanteile im stationären Bereich in allen Pflegestufen die Pflegeversicherungsleistung deutlich. Das Entgelt für die stationäre Pflege setzt sich dabei aus Pflegekosten, Kosten für die Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten zusammen. In 2011 lagen die durchschnittlichen Kosten für einen vollstationären Pflegetag bei Pflegestufe I bei 65,72 €. Inklusive der Investitionskosten und 30,4 Tagessätzen, kommt man auf einen Monatsbetrag von 2.845 €, in Pflegestufe III sogar auf 3.312 € pro Monat. Dabei belaufen sich die durchschnittlichen Eigenanteile bei Pflegestufe I auf 1.380 € und bei Pflegestufe III bis zu 1.802 €. Kann ein Pflegebedürftigen den Eigenanteil nicht leisten, muss beim Sozialhilfeträger Unterstützung beantragt werden. Hier gilt je höher die Pflegestufe desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Sozialhilfe in Anspruch genommen werden muss.

Ungerechte Finanzierung


Die Pflegeversicherung ist zweigeteilt in die Soziale und die Private. Durch die Risikoselektion der Privaten Pflegeversicherung wurde die Soziale Pflegeversicherung zunehmend benachteiligt. Hier musste der Pflegesatz erhöht werden, wohingegen dieser bei der Privaten gesenkt werden konnte. Dies liegt daran, dass die Versicherten in der Privaten Pflegeversicherung durchschnittlich ein höheres Einkommen haben und vermehrt Männer sind, die eine niedrigere Pflegehäufigkeit haben. So sind die Ausgaben pro Versicherten in der Sozialen Pflegeversicherung dreimal so hoch wie in der Privaten. Eine Lösung läge in einer Versicherung für alle oder einem Finanzausgleich zwischen der Privaten und der Sozialen Pflegeversicherung.
Insgesamt schlägt der BARMER GEK Pflegereport 2013 einen kritischen Ton gegenüber dem politischen Handeln an und zeigt im gleichen Zuge die dringende Notwendigkeit von Reformen im Bereich der Finanzierung und des Fachkräftemangels auf.

Farbe ist das neue Schwarz

Das gute alte Batch - sie funktioniert und tut, aber leider ist sie so schwarz und unschön. Dabei gibt es von (nahezu) Anfang an die Möglich...