Ich verzichte darauf, jeden Tag einzeln zu dokumentieren. Das ist mir etwas zu stressig - obwohl ich in der Bahn genügend Zeit hätte.
Nach zwei Wochen habe ich 86 Termine absolviert. Hier muss ich was tun - das kann unmöglich so weitergehen.
Die Einarbeitung beschränkt sich auf Übergabe von Projekten - alle dringend, alle wichtig. Naja - ich entwickele langsam ein Gefühl, welche Termine wirklich meine Anwesenheit bedürfen. Auf alle Fälle muss ich meinen Kalender pflegen - was frei ist wird beplant.
Der Mitarbeiter, der letzte Woche das Angebot bekommen hat, hat unterschrieben. Nun quäle ich mich durch Workflows und Bestellungen. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen - nichts ist peinlicher, als wenn der neue Mitarbeiter hochmotiviert ohne Arbeitsmaterialien und Aufgaben rumsitzen muss.
Ein Abmahnungsgespräch habe ich auch bereits geführt. Das tut mir leid, aber das gehört dazu. Die entsprechende Mitarbeiterin ist keine Hilfe für das Team und hat einen Vor-Ort-Termin vergessen und auch verpasst, sich pünktlich abzumelden. Das missfiel der AL und der GF. Beide wollen diese loswerden und ich soll das übernehmen.
In dem Gespräch war sie sehr enttäuscht (ist ja klar) und hat den Erhalt der Abmahnung nicht unterschrieben. Daher mussten wir (HR + ich) eine Zeugin dazu holen.
Am Freitag schrieb mir die Mitarbeiterin, dass sie sich entschieden hat, zu kündigen. OK - das ist sicher nicht die schlechteste Lösung.
BTW: Da die Kollegin nur gebrochen Deutsch spricht, haben wir das Gespräch in Englisch geführt. Inzwischen ist mein Englisch weitestgehend verhandlungssicher - das hätte ich mir vor 2 Jahren nicht träumen lassen.
Ich habe begonnen, Mitarbeitergespräche zu führen - 14 Gespräche mit umfangreichem Fragenkatalog. Das ist herausfordernd, weil jedes Gespräch eine Stunde dauert. Dabei wurde mir auch gespiegelt, dass man froh ist, dass ich da bin.
Die Projektleitungen brauchen hier und da etwas Druck, damit die Dinge, die bereits abgeschlossen sein müssten, endlich zum Ende kommen. Also entscheide ich, dass bestimmte Features nachgeliefert werden.
Es wurde euch ein Softwareentwicklungsprozess skizziert - wenn ich da an meine letzte Firma denke: da gibt es den Prozess heute noch nicht so richtig.
In den zwei Wochen scheint es mir gelungen zu sein, in der Firma einen gewissen Ruf zu erarbeiten. Mich grüßen Leute mit Namen, mit denen ich eigentlich gar nichts zu tun habe. Ein Grund könnte sein, dass eine Kollegin aus der alten Firma eine Kollegin hier kennt und darauf hingewiesen zu haben scheint, dass sie es sehr schade findet, dass ich gekündigt habe. Danke. ;-)
Ich werde mir gleichmal die Zeitenbuchung meiner Mitarbeiter anschauen - da gibt es auch noch Handlungsbedarf. Das ist hier etwas diffizil - weil zu der Arbeitszeitbuchung die Aufgabenbuchung kommt. Da passt nicht alles zusammen - und obwohl (oder gerade weil) es der Firma finanziell prächtig geht, ist es dennoch wichtig, dass die richtigen Budgets bebucht werden.
Nächste Woche stehen zwei Kundentermine an - da geht es um viel. Und obwohl ich da "nur" als Teamleiter agiere, also in den Projekten nicht eingebunden bin, muss ich dennoch sicherstellen, dass alle bestens vorbereitet sind.
Macht es noch Spaß? Ja - auf alle Fälle! Hier kann ich was bewegen! Das ist das, was mir in der Ex-Firma echt abgegangen ist.
Stresst es mich? Ja - vor allem die vielen Nachrichten, die meist auch irgendeine Aktion von mir erwarten. Allein gestern (Samstag) waren es 12 E-Mails...