Sonntag, 16. Februar 2025

TL HV-TDS Woche 2

Ich verzichte darauf, jeden Tag einzeln zu dokumentieren. Das ist mir etwas zu stressig - obwohl ich in der Bahn genügend Zeit hätte. 

Nach zwei Wochen habe ich 86 Termine absolviert. Hier muss ich was tun - das kann unmöglich so weitergehen. 

Die Einarbeitung beschränkt sich auf Übergabe von Projekten - alle dringend, alle wichtig. Naja - ich entwickele langsam ein Gefühl, welche Termine wirklich meine Anwesenheit bedürfen. Auf alle Fälle muss ich meinen Kalender pflegen - was frei ist wird beplant.

Der Mitarbeiter, der letzte Woche das Angebot bekommen hat, hat unterschrieben. Nun quäle ich mich durch Workflows und Bestellungen. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen - nichts ist peinlicher, als wenn der neue Mitarbeiter hochmotiviert ohne Arbeitsmaterialien und Aufgaben rumsitzen muss.

Ein Abmahnungsgespräch habe ich auch bereits geführt. Das tut mir leid, aber das gehört dazu. Die entsprechende Mitarbeiterin ist keine Hilfe für das Team und hat einen Vor-Ort-Termin vergessen und auch verpasst, sich pünktlich abzumelden. Das missfiel der AL und der GF. Beide wollen diese loswerden und ich soll das übernehmen. 

In dem Gespräch war sie sehr enttäuscht (ist ja klar) und hat den Erhalt der Abmahnung nicht unterschrieben. Daher mussten wir (HR + ich) eine Zeugin dazu holen.

Am Freitag schrieb mir die Mitarbeiterin, dass sie sich entschieden hat, zu kündigen. OK - das ist sicher nicht die schlechteste Lösung.

BTW: Da die Kollegin nur gebrochen Deutsch spricht, haben wir das Gespräch in Englisch geführt. Inzwischen ist mein Englisch weitestgehend verhandlungssicher - das hätte ich mir vor 2 Jahren nicht träumen lassen.

Ich habe begonnen, Mitarbeitergespräche zu führen - 14 Gespräche mit umfangreichem Fragenkatalog. Das ist herausfordernd, weil jedes Gespräch eine Stunde dauert. Dabei wurde mir auch gespiegelt, dass man froh ist, dass ich da bin. 

Die Projektleitungen brauchen hier und da etwas Druck, damit die Dinge, die bereits abgeschlossen sein müssten, endlich zum Ende kommen. Also entscheide ich, dass bestimmte Features nachgeliefert werden.

Es wurde euch ein Softwareentwicklungsprozess skizziert - wenn ich da an meine letzte Firma denke: da gibt es den Prozess heute noch nicht so richtig.

In den zwei Wochen scheint es mir gelungen zu sein, in der Firma einen gewissen Ruf zu erarbeiten. Mich grüßen Leute mit Namen, mit denen ich eigentlich gar nichts zu tun habe. Ein Grund könnte sein, dass eine Kollegin aus der alten Firma eine Kollegin hier kennt und darauf hingewiesen zu haben scheint, dass sie es sehr schade findet, dass ich gekündigt habe. Danke. ;-)

Ich werde mir gleichmal die Zeitenbuchung meiner Mitarbeiter anschauen - da gibt es auch noch Handlungsbedarf. Das ist hier etwas diffizil - weil zu der Arbeitszeitbuchung die Aufgabenbuchung kommt. Da passt nicht alles zusammen - und obwohl (oder gerade weil) es der Firma finanziell prächtig geht, ist es dennoch wichtig, dass die richtigen Budgets bebucht werden.

Nächste Woche stehen zwei Kundentermine an - da geht es um viel. Und obwohl ich da "nur" als Teamleiter agiere, also in den Projekten nicht eingebunden bin, muss ich dennoch sicherstellen, dass alle bestens vorbereitet sind.

Macht es noch Spaß? Ja - auf alle Fälle! Hier kann ich was bewegen! Das ist das, was mir in der Ex-Firma echt abgegangen ist.

Stresst es mich? Ja - vor allem die vielen Nachrichten, die meist auch irgendeine Aktion von mir erwarten. Allein gestern (Samstag) waren es 12 E-Mails...

Freitag, 7. Februar 2025

TL HV-TDS Tag 5 (Wochenfinale)

Heute begann der Tag mit den Vorbereitungen für das Jahreskickoff. Ich hab Kuchen geholt und Excel bemalt. 

In diesem Meeting wurde meinen Leuten am Anfang nochmal erklärt, warum es wichtig ist, dass die Aufwände auf die Projekte gebucht werden, obwohl (oder gerade weil) es der Firma wirklich prächtig geht. Es gibt einen Auftragsvorlauf von 230 Mio € für die nächsten zwei Jahre.

Vereinbarungsgemäß habe ich das Meeting nach der Finanzschulung übernommen. Dabei habe ich mich noch mal mit einer Kurzversion meiner Vita vorgestellt und die "Kuchenbar" eröffnet.

Witzige Episode nebenbei:
Nachdem der erste Kuchen vertilgt wurde, sagte eine Mitarbeiterin leise zu mir: "Wolltest Du Dich nicht nochmal vorstellen?" 
"Ich kann mich gern noch ein drittes Mal bei Dir vorstellen, wenn Du darauf bestehst." erwiderte ich lächelnd. 

Nachher zur HR, um Personaldinge zu besprechen. Mit blüht nächste Woche bereits das erste Disziplinargespräch mit einer Mitarbeiterin...

Nachmittags zur Elefantenrunde mit den GF's und den GF's der Mutter. 

PowerPoint-Battle. 

Dabei wurde derart mit Abkürzungen und Begriffen um sich geworfen, dass sich mein Gehirn komplett defragmentiert hat.

Interessanter Fakt: Zwar wurden teilweise weitreichende Dinge beschlossen, aber niemand führte Protokoll. Ich bewundere die Gedächtnisleistung der Anwesenden - befüchte aber, dass das noch Diskussionen nach sich ziehen wird.

Am frühen Abend ruft mich der große Chef zu sich und gibt mir seine Erwartungen mit. Dabei klopft er mich rhetorisch ab und erklärt, dass er meiner Chefin nicht ganz vertraut. Ich denke nur: "Achtung: Minenfeld" und versichere ihm, dass ich ihre Arbeit hingegen sehr schätze.

Was für eine Woche! 

Einarbeitung? 
Schwimmen lernt man im Wasser...

Donnerstag, 6. Februar 2025

TL HV-TDS Tag 4

Meine Einarbeitung gestaltet sich immer mehr in der Übergabe von Projekten. Mehrere brennen und ich versuche, den Faden aufzunehmen, zu entwirren und Steps zu definieren. Noch gelingt es mir.

Der Bewerber von Tag 2 kam zum zweiten Gespräch und versicherte mehrfach, dass er sehr gern bei uns arbeiten möchte. In der Bewerbung wollte er 44000 € pro Jahr, im Gespräch sagte er, dass er auch für 42000 € kommen würde. Das wird noch zum Problem.

Ich kämpfe mich durch verschiedene Unternehmensportale und Versuche mit unzähligen Tools klarzukommen.

Mit dem Team einigen wir uns, dass der Bewerber eingestellt werden soll. Die Entscheidung liegt bei mir - also los!

Zum ersten Mal Geräte ich mit meiner Chefin aneinander, weil sie eine Aussage in den falschen Hals bekommt. Positiv dabei: sie spricht es sofort an. Wir können es ausräumen.

Mit der HR besprechen wir die Formalitäten der Einstellung des Bewerbers. Das Problem: wir können nicht weniger als 57000 € anbieten. Ich hoffe, er überlebt den Schock...

Morgen werde ich das Jahreskickoff alleine leiten, weil die Chefin einen Terminkonflikt hat.

Nun ja, immerhin bin ich ja schon vier Tage da...

Mittwoch, 5. Februar 2025

TL HV-TDS Tag 3

Zweites Bewerbergespräch - heute ohne Chefin. 

Die signalisierte aber in einem separaten Termin, auf welchen Mitarbeiter die Firma bitte verzichten soll. Nun ja - gehört dazu.

Im Laufe des Tages rief sie mich aufgelöst zu einem Katastrophen-Projekt hinzu, und nach ein paar Vorschlägen ünergab sie mir das gleich mal. Notiz an mich: ich muss mit Vorschlägen vorsichtiger sein.

Nächster Nörgeltermin mit dem Vertrieb - erstmal Ruhe und Struktur reinbringen.

Morgen muss ich mich um die Jahresziele von meinen Leuten kümmern - die müssen bis nächste Woche fertig sein.

Tja und das Projekt muss sortiert werden und die One-on-One's ...

Wilder Ritt...

TL HV-TDS Tag 2

Tag Zwei: Wieder unzählige Mails und Termine, erstes Bewerbergespräch, Aussagen, wie: "Wie siehst Du das?" & "Entscheide Du".

Was bei der alten Firma zu langsam ging, geht hier (fast ein bisschen) zu schnell. 

Die machen hier keine Gefangenen...

TL HV-TDS Tag 1

Erster Tag: Ich habe beim ersten Öffnen von Outlook bereits mehr als 110 E-Mails und unzählige Termine. Meine Chefin hat mich bereits ab Dezember bei allem beteiligt und noch zusätzlich Themen weitergeleitet und Termine erstellt.

So kämpfe ich mit fehlenden Zugängen und Orientierungslosigkeit auf dem Gelände des 120 Jahre alten Industriebetriebes. 

Meine Frage nach dem Budget wurde mit "Das haben wir genug" beantwortet.

Der Knaller: Meine Bürokarte hat am Abend nicht funktioniert, sodass ich erstmal vor verschlossener Bürotür stand und ich mir überlegte, in welchem Meetingraum ich übernachten werde. Ich habe bei der Suche nach Hilfe einen Haufen Leute kennengelernt. Letztendlich wurde ich aber doch gerettet.

Teamleiter Software mit 53

In loser Folge möchte ich auf diesem verlassenen Blog ein neues Kapitel aufschlagen und davon berichten, wie es mit ergeht, wenn ich mit 53 als Teamleiter Software bei einem Weltmarktführer branchenfremd einsteige.

Die Firma stellt Mess- & Prüfsysteme für Hochspannungsanlagen her und ist in dieser Nische mit knapp 50% weltweiten Marktanteil quasi Nummer 1.

Die Software spielt dabei eine untergeordnete Rolle; sie ist "nur" Teil des Produkts. Das bringt viele neue Aspekte mit.

Angesprochen hat mich die Firma über einen Recruiter und mit dabei ein Angebot unterbreitet, was ich annehmen musste. Vielleicht kann das jemand nachvollziehen - hätte ich es nicht gemacht, hätte ich diese ausgelassene Gelegenheit sicher bereut.

Ich weiß aber auch, dass es ein wilder Ritt werden wird. 

Aber wie wild - davon habe ich noch gar keine Ahnung...

TL HV-TDS Woche 2

Ich verzichte darauf, jeden Tag einzeln zu dokumentieren. Das ist mir etwas zu stressig - obwohl ich in der Bahn genügend Zeit hätte.  Nach ...